7 Die Säge schärfen

Vor Kurzem habe ich das das Buch „Die 7. Wege zur Effektivität“ von Stephen R. Covey zum zweiten Mal gelesen. Die Klarheit und Logik dieses Buches faszinieren mich. Es handelt davon mithilfe von 7.Wegen sein Leben effektiv, also sinnvoll und lohnenswert, zu gestalten. In dieser Reihe beschreibe ich mit Beispielen, wie ich versuche jeden diese 7. Wege in meinem Leben anzuwenden.

Die ersten drei Wege dienten deinem persönlichen Erfolg. Bei den Wegen 4 – 6 ging es um deinen Erfolg im Team. Durch die ersten drei Wege erreicht man eigene Unabhängigkeit, da man selber proaktiv wird und das tut, was für einem selber und sein Leitbild am Wichtigsten ist. Durch die nächsten drei Wege erreicht man Interdependenz, was soviel heißt wie: Wechselseitige Abhängigkeit, um gemeinsam mit anderen mehr zu erreichen. Dieses Schema aus dem Buch „Die 7. Wege zu Effektivität für Jugendliche von Sean Covey“ verdeutlicht es recht gut:

Der 7. Weg ist dabei im Kreis um die anderen 6. Wege angeordnet. Bei diesem Weg geht es um Dich selber. Es geht um die regelmäßige Erneuerung und Stärkung der vier wichtigsten Dimensionen im Leben: Körper, Verstand, Herz und Seele. In dem oben genannten Buch wird auch gut beschrieben, warum er die Säge schärfen heißt:

Stell dir vor, du gehst im Wald spazieren. Plötzlich triffst du jemanden, der versucht, einen Baum zu fällen, und sich dabei total verausgabt. Du fragst ihn, was er da macht:
»Das siehst du doch. Ich fälle einen Baum«, erwidert er genervt.
»Wie lange versuchen Sie es denn schon?«
»Volle vier Stunden. Aber irgendwie komme ich nicht voran«, sagt
der Mann, während ihm der Schweiß vom Kinn tropft.
»Hmm, Ihre Säge sieht aber auch ziemlich stumpf aus«, antwortest
du. Warum machen Sie keine Pause, um Ihre Säge zu schärfen?«
»Für so was habe ich keine Zeit, ich muss erst den Baum fällen!«
Wenn sich der Mann nur ein paar Minuten
Zeit nehmen würde, um seine Säge zu
schärfen, wäre er vermutlich dreimal
so schnell fertig. Ähnlich wie dem
Mann mit der Säge geht es vielen von uns. Oft sind wir so beschäf- tigt, dass wir völlig vergessen, uns eine Pause zu gönnen. Der 7. Weg
erinnert uns daran.

Körper

Mache Sport, ernähre Dich gesund und höre auf deinen Körper. Dabei kannst du auch viele Sachen ausprobieren. Es macht richtig Spaß.

Sachen ausprobieren und Verhaltensweisen entwicklen

Beobachte wie es Dir geht, wenn du etwas gegessen oder getrunken hast und lerne daraus. Lerne auch, wieviel Schlaf du benötigst. Die meisten Menschen brauchen zwischen 5-8 Stunden Schlaf. Aber wie du hier siehst haben wir eine Differenz zwischen Minimum und Maximum von drei Stunden. Wieviel Schlaf braucht du um am Morgen fit zu sein? Finde es heraus.

Stelle deinen Wecker jeweils für eine Woche auf eine bestimmte Aufstehzeit und geh immer um dieselbe Zeit ins Bett. Ich weiß, das ist hart! Aber versuche es trotzdem mindestens für eine Woche durchzuziehen. Und schau danach, wie du Dich fühlst. Brauchst du mehr Schlaf oder weniger?

Ernährung

Vermeide auch immer dasselbe zu essen. Das die ganze Zeit Chips und Cola nicht gut ist, sollte uns klar seien. Aber auch die ganze Zeit nur Milch zu trinken und Proteinriegel zu essen ist ungesund. Vermeide Extreme und ernähre Dich ausgewogen. Probiere hierbei immer wieder Neues aus.

Gestern habe ich zum Ersten Mal in meinem Leben Austern gegessen. Ich mochte sie nicht. Aber ich habe mich gezwungen mindestens 20 Stück zu essen. Warum? Weil ich ausprobieren will, ob sie mir vielleicht doch schmecken. Genauso habe ich es auch mit Oliven gemacht. Ich habe sie am Anfang gehasst und mich gezwungen sie zu essen. Jetzt liebe ich sie! 🙂

Sport

Such Dir einen Sport, der Dir gefällt. Es muss nicht das Fitnessstudio sein, aber es kann es. Es ist egal, was du machst und es ist auch egal, ob Dir der Sport die Bodybuilder-Figur gibt oder nicht. Wichtig ist nur, dass du den Sport gerne macht.

Wenn du einen Sport nicht gerne machst und ihn nur ausübst, weil du ihn machen musst, deine Eltern Dich dazu zwingen, du denkst dieser Sport wäre cool oder deine Freunde ihn machen, dann wird es langfristig dazu führen, dass du diesen Sport nicht oft und regelmäßig ausübst. Wieviele Leute fangen an Sylvestern mit guten Vorsätzen im Fitnessstudio an, nur um dann im Februar wieder damit aufzuhören, aber weiterhin den Mitgliedsbeitrag schön weiter zahlen. Für die Finanzen ist das übrigens auch nicht gut.

Deswegen such Dir einen Sport, den du gerne regelmäßig und öfters in der Woche machst. Bei mir ist es das Radfahren mit meinem E-Mountainbike! Ideal wäre es, wenn du es mindestens dreimal die Woche für mindestens 30 Minuten machst.

Wichtig: Deine Ausstrahlung ist wichtig als dein Aussehen

Was du auf Instagram siehst, entspricht oft nicht der Wahrheit. Was du bei bei „Germanys Next Topmodel“ siehst, ist nicht dein Anspruch. Scheinbar will jeder heutzutage superschlank und durchtrainiert sein. Viele helfen dabei mit einseitiger Ernährung und ungesunden Diäten nach. Auch Bildbearbeitsprogramm, Filter und Make-up werden oft benutzt. Jeder noch so kleiner Makel wird wegretuschiert.

Dabei machen dich diese Makel aus. und es gibt genug Menschen, die es ein weniger fülliger mögen, die auf Sommersprossen, lockiges Haar, blasse oder braune Haut stehen. Wichtig ist nicht, wie du aussiehst, sondern, dass du dich selber wohlfühlen und dass auch ausstrahlst! Deine Ausstrahlung ist wichtiger als dein Aussehen!

Verstand

Lies ein Buch, schreibe einen Blog, erwerbe Dir neue Fähigkeiten und werde kreativ. Ich habe gestern zum ersten Mal Muscheln gegessen und meiner Frau die Haare geschnitten. Sie sass auf einen Stuhl vor dem Fernseher, auf dem das YouTube Video zum Haarschneiden lief und ich hinter ihr mit einer Schere und einem Kamm bewaffnet. Ich habe versucht mich anzustrengen und nach zwei Stunden war meine Frau sehr zufrieden. Immerhin: Ich kann jetzt einigermaßen eine Bob-Frisur schneiden. Mich macht es diese neue Wissen und das Lob meiner Frau sehr stolz.

Jetzt wirst du sagen, dass dieses Wissen für meine Zukunft total unwichtig ist. Wichtig ist, dass ich mich auf die Schule und danach mein Studium oder meine Ausbildung konzentriere. Aber meine Erfahrung hat mir gezeigt, dass man erfolgreich ist, wenn man generell nie aufhört zu lernen und immer etwas für seinen Kopf tut. Alles was du machst, das über die Schule hinausgeht, wird sich früher oder später bezahlt machen. Betrachte es als lohnende Investition in deine Zukunft. Ein Beispiel:

Als Schüler habe ich mit meinen Freunden in der 13. Klasse den Abifilm gedreht. Wir haben dazu ein ganzes Jahr gebraucht und es hat uns viel Zeit gekostet. In der Schule hat uns das erstmal nichts gebracht. Aber wir haben viel über Filmproduktion und -Schnitt gelernt. 2013 habe ich als Lehrer angefangen mit meinem Kollegen Erklärvideos in Mathematik zu drehen und wir wurden damit richtig erfolgreich. Das Wissen über Filmproduktion- und Schnitt hat mir mehr als 10 Jahre später sehr geholfen. Mal schauen, vielleicht starte ich in 10 Jahren ja ein Friseurbusiness…. 🙂

Also trainiere deinen Kopf. Lesen ist dazu eine schöne Möglichkeit. Aber du kannst auch Podcast oder Audiobücher hören. Ich höre zum Beispiel ganz oft beim Fahrrad fahren ein spannendes Audiobook. Ich mache Sport und lerne noch dabei! Es gibt aber soviel Möglichkeiten. Hier sind nur ein paar:

  • Mach einen Onlinekurs.
  • Lerne eine Fremdsprache.
  • Schreibe einen Blog.
  • Mache Kreuzworträtsel.
  • Spiel Professor Layton. 😉
  • Lerne ein Musikinstrument.
  • Geh in ein Museum oder eine Ausstellung.
  • Schau Dir auch mal eine Dokumentarsendung an.

Und auch in der Schule gilt: Noten sind wichtig. Aber viel wichtiger als gute Zeugnisse ist echte Bildung. Versuche Sachen wirklich zu lernen und zu verstehen. Das müssen nicht alle Fächer sein. Aber nimm Dir ein bis drei Fächer, die dich wirklich interessieren und Dir Spaß machen und versuche in denen besser zu werden. Verlasse Dich dabei nicht nur auf die Schulbildung. Das ganze Leben, die ganze Welt ist deine „Schule“.

Herz

Mit „Herz“ meint Covey, dass du Beziehungen pflegst, Gutes tust, lachst und Dich selber lieben lernt. Wenn du Gutes tust, dann kommt das Gute auch zu Dir.

Mache Leuten Komplimente. Höre deinem Vater, deiner Mutter oder deiner Schwester heute aufmerksam zu. Mache anderen ein Geschenk oder komme pünktlich zu der Zeit nach Hause, die du mit deinen Eltern ausgemacht hast.

Seit ich aus der Kirche ausgetreten bin und mir deswegen die Kirchensteuer spare, spende ich. Zuerst habe ich 50€ pro Monat der Aktion Mensch gespendet. Mittlerweile sind es schon 80€ pro Monat. Ich will im Privaten Menschen Gutes tun und ich will auch auf der Welt Gutes bewirken. Ich helfe damit Menschen und mir selber gibt es auch ein gutes Gefühl. Ich hoffe, dass ich mein Engagement noch erweitern kann.

Lachen hilft übrigens auch. Lache mehr am Tag. Man sagt nicht umsonst Lachen ist die beste Medizin. Es ist wissenschaftlich erwiesen, dass Lachen hilft, kreativer zu denken, Gefühle der Verbundenheit erzeugt und auch Heilungsprozesse beschleunigt. Kinder lachen im Schnitt 300 Mal am Tag, Erwachsene nur noch 17 Mal am Tag. Also don’t worry, be happy, keep smiling!

Seele

Das ist ein Punkt, den ich als ich ein Kind war, gar nicht richtig für mich entdeckt habe bzw. nur so halb. ich habe als Jugendlicher viel Videospiele gespielt. Generell war das nichts Schlechtes. Es hat auch meine Seele gut getan und ich konnte mich richtig in den Computerspielen verlieren. Dadurch ging es meiner Seele gut, aber ich habe zu viel Zeit damit verbracht, so dass mein Herz, mein Verstand und mein Körper darunter gelitten hat.

Heute spiele ich auch noch gelegentlich, wenn ein gutes Spiel rauskommt, sehr gerne alleine Computer. Übrigens am Liebsten Nintendospiele. 🙂 Aber ich spiele eher Multiplayerspiele mit Freunden auf der Coach. So stärke ich meine Seele und mein Herz. Außerdem spiele ich mehr Logik- und Rätselspiele, wie Professor Layton, bei denen ich meinen Verstand schärfe. Und manchmal spiele ich sie dann auch noch in Spanisch um meine Fremdsprachkenntnisse zu erweitern.

Generell geht es bei dem Bereich „Seele“, dass du herausfindest, was Dir gut tut und das dann auch macht. Ein gutes Buch, ein spannder Film oder auch der Konsum von anderen Medien auf YouTube, Instagram und Co. sind dabei auch möglich. Achte aber darauf, wieviel Konsum davon Dir wirklich gut tut. Es ist wie bei der Ernährung. Ein bißchen Cola und Chips schmeckt gut und schadet auch nicht, aber wenn du die ganze Zeit nur Cola und Chips isst, überlege mal wie es Dir geht und wie du aussiehst.

Überlege, was Dir gut tut und mache dies dann gezielt. Mögliche Aktivitäten sind:

  • Meditieren
  • ein gutes Buch lesen
  • Musik hören
  • malen und zeichnen
  • einen Film anschauen
  • früh aufstehen und den Sonnenaufgang genießen
  • Gedichte schreiben
  • Dir Gedanken zu deinen Zielen machen
  • Tagebuch schreiben

Tagebuch schreiben

Einen Punkt, den ich davon erst vor 3 Jahre entdeckt habe ist Tagebuch schreiben. Ich liebe es! Ich habe es fast immer dabei und liebe es mich einfach hinzusetzen und meine Gedanken, Ziele und Wünsche aufzuschreiben.

Ich schreibe dabei nicht immer jeden Tag etwas hinein und auch nicht, was ich jeden Tag erlebt habe. Aber ich habe es oft bei mir und wenn mir was durch den Kopf geht, dann schreibe ich es auf. Wenn man ein Problem aufgeschrieben hat, dann ist es auch schon fast aus der Welt. Außerdem liebe ich es mich genauer mit meinen Zielen zu beschäftigen und mein Leitbild in meinem Tagebuch immer weiter zu bearbeiten.

Also pass auf Dich auf, beherzige die 7. Wege und schärfe deine Sage! Ich habe die Erfahrung gemacht, dass es sich lohnt. Es lohnt sich auch diese 7.Wege immer wieder anzuschauen und sich damit zu beschäftigen. Ich habe viele andere Bücher zur Persönlichkeitsentwicklung gelesen, aber meiner Meinung nach, haben alle nur von dem Buch „Die 7. Wege zur Effektivität“ abgeschrieben oder es interpretiert. Dieses Buch oder seine Version für Jugendliche „Die 7. Wege zur Effektivität für Jugendliche“ ist meiner Meinung nach das beste Buch, wenn es darum geht, seine Ziele und Träume zu leben!

6 Synergien schaffen

Vor Kurzem habe ich das das Buch „Die 7. Wege zur Effektivität“ von Stephen R. Covey zum zweiten Mal gelesen. Die Klarheit und Logik dieses Buches faszinieren mich. Es handelt davon mithilfe von 7.Wegen sein Leben effektiv, also sinnvoll und lohnenswert, zu gestalten. In dieser Reihe beschreibe ich mit Beispielen, wie ich versuche jeden diese 7. Wege in meinem Leben anzuwenden.

Du kennst Synergien sicher. Du kannst alleine kein Fußballspiel gewinnen, aber als Mannschaft zusammen, kann man großartiges erreichen. Eine Musikband kann nur existieren, weil Leute zusammenkommen, die alle ein anderes Musikinstrument spielen. Was wäre wenn alle Bass spielen würden?

Gruppenarbeit ist Mist

Vielleicht kennst du das aus der Schule oder der Universität. Du musstest ein Referat mit mehreren Leuten zusammen erarbeiten, halten und ihr habt dann eine gemeinsame Note bekommen. Das ist Mist. Das stimmt. Und es ist außerdem unfair.

Wenn man in Mathematik das Potenzgesetz bei gleicher Basis lernen will, bringt es auch nichts in Gruppenarbeit zusammen zu setzen und das Gesetz zu lernen. Da hilft es mehr sich das Gesetz einmal erklären zu lassen, dann versuchen es anzuwenden und jemanden zu fragen, wenn man bei schwierigen Aufgaben nicht weiterkommt.

Wenn man also etwas Neues erlernen will, ist oft Gruppenarbeit nicht der richtige Weg. Aber wenn man ein Problem lösen will, Sachverhalte analysiert, Experimente macht oder eine Party plant, ist es sinnvoll in der Gruppe zu arbeiten.

Vielfalt

Jeder Mensch ist unterschiedlich. Hier ein paar Beispiele, in was wir Menschen uns unterscheiden:

  • Geschlecht
  • Herkunft
  • Gewicht
  • Größe
  • Hautfarbe
  • sexuelle Vorzüge
  • finanzielle Verhältnisse
  • Familie
  • Glaube
  • Bildung
  • Lebensstil
  • Interessen
  • Fähigkeiten

Vielfalt als etwas Negatives sehen

Im 3. Reich galt Vielfalt in Deutschland als etwas Negatives. Menschen wurden aufgrund ihrer Herkunft, Rasse und Hautfarbe verfolgt, gefangen genommen oder getötet. Vielfalt wurde als etwas Negatives gesehen.

Vielfalt akzeptieren

Vielen ist mittlerweile klar, dass Vielfalt nichts negatives mehr ist. Bei vielen lautet das Motto: „Mach du dein Ding, aber lass mich damit in Ruhe.“ Oder: „Ja, es gibt Schwule, aber ich will davon nichts wissen!“ Damit sieht man Unterschiede aber nicht als Stärken.

Unterschiede als Stärke sehen

Vielfalt und Unterschiede sind ein Gewinn für uns und für die ganze Welt. Wenn alle nur gerne Computerspiele programmieren würden und Informatiker sind, dann gäbe es uns nicht mehr, da niemand die Tiefkühlpizza herstellt (Blödes Klischee, ich weiß).

Im Buch „Die 7. Wege zur Effektivität für Jugendliche von Sean Covey“ fand ich folgende Grafik:

Unwissenheit, Abschottung und Vorurteile

Unwissenheit

Oft kennen wir den anderen gar nicht, weil wir uns nicht die Zeit nehmen ihn kennenzulernen. Wir haben den 5. Weg zur Effektivität nicht angewandt. Wenn meine Frau Fahrrad fährt, wundert man sich, warum eine 33jährige Frau so langsam und unsicher Fahrrad fährt. Wenn man sich aber die Zeit nimmt und erfährt, dass sie aus Peru kommt, man dort kein Fahrrad fahren lernt und sie erst mit 30 Jahren in Deutschland Fahrrad fahren gelernt hat, wäre man eher erstaunt, wie gut, sicher und schnell sie schon fährt.

Abschottung

Wenn man gerne mit Leuten abhängt, die man mag ist das kein Problem. Ein Problem wird es, wenn man eine verschworene Gemeinschaft bildet und andere ausgrenzt. In einer Gruppe, die sich nach außen abschottet, ist kein Platz für Vielfalt. Jetzt könnte man denken, dies ist kein Problem. Aber erstens verletzt man damit andere und zweitens verpasst man damit viele Momente zu lernen, zu entdecken und zu wachsen.

Vorurteile

Wir haben Angst vor Menschen mit dunkler Hautfarbe. Warum ist das so? Weil wir Vorurteile haben! Kinder machen keinen Unterschied in der Hautfarbe. Wir bekommen erst Angst vor der Hautfarbe, wenn wir älter werden. Und zwar auch nur, weil wir sie nicht gewohnt sind und zu wenig kennen gelernt haben. Oder weil wir im Fernsehen oft arme schwarze Leute gesehen haben und denken, alle schwarzen Menschen sind arm. Und dann denken wir gleich, dass jemand der arm ist, eher kriminell oder gewalttätig sein könnte.

1 + 1 = mindestens drei

Be einem Kompromiss ist 1 + 1 = 1,5, bei Zusammenarbeit gilt: 1 + 1 = 2. Bei echter Synergie kann die Summe aus 1 + 1 viel höher ausfallen. Unser Unternehmen, die Flip the Classroom OHG, führen wir zu zweit. Wir erstellen zu zwei Erklärvideos, schreiben Mathebücher und halten Vorträge und Workshops, wie man mit Erklärvideos guten Unterricht machen kann. Oft hat einer eine Idee, erzählt sie dem anderen und dieser macht die Idee noch besser. Oder eine erstellt eine Grundpräsentation und der andere ergänzt sie durch Folien, Grafiken, Bildern und Skizzen, so dass die Präsentation mit der Grundidee einen roten Faden bekommen hat. Unsere Präsentationen sind deswegen oft besser, als die Summe unser beiden Teile.

Das funktioniert bei uns, weil wir uns mittlerweile gut kennen und wissen, wo die Stärken und Schwächen des Anderen liegen. Echte Synergie kann nur entstehen, wenn man die Menschen mit denen man zusammenarbeitet gut kennt oder zumindest versteht.

Synergien schaffen

Überleg, Dir bei jedem Problem folgendes:

  1. Welche Wünsche haben die anderen?
  2. Welche Wünsche habe ich?
  3. Welche Lösungen gibt es?
  4. Welche Lösung ist die Beste?

Wenn ihr zum Beispiel zusammen eine Party plant, höre erst einmal den anderen zu, was sie für Vorstellungen und Wünsche an die Party haben. Ist es Ihnen wichtig, dass laute Musik gespielt und getanzt wird? Oder ist Ihnen am Allerwichtigsten, dass das Essen gut ist? Auf was legen sie am Meisten wert? Wenn sie es nicht von sich aus erzählen, dann werde proaktiv und frage danach.

Beschreibe danach deine Wünsche und überlegt dann genau zusammen,, was man alles braucht und wie man es umsetzen könnte. Zum Beispiel könnte man beim Thema Essen folgende Lösungen finden:

  • Man macht sich gemeinsam Gedanken, was man haben will, kauft gemeinsam ein und trifft sich ein paar Stunden vor der Party um es vorzubereiten.
  • Man bestellt Essen bei einem Lieferservice?
  • Man bittet jedem Gast Essen mitbringen?

Überlegt gemeinsam, welche die beste Lösung ist und setzt sie um. Wenn einem der Gruppe Essen sehr wichtig ist, aber ein anderer wenig dazu beisteuern will, weil es ihm nicht wichtig ist, kann man folgendes machen: Derjenige, dem es wichtig ist, erstellt eine Liste, was er gerne auf der Party anbieten möchte und bespricht das mit dem anderen. Dann bestellen sie einen Teil der Speisen bei einem Lieferservice und einen anderen Teil bitten sie Gästen es mitzubringen.

Mach was

Wichtig ist, bei allen Dingen, das man proaktiv an die Sache rangeht. Mach was! Du bist in einer Gruppe gelandet, die dir nicht zusagt und bei der du die Gruppenmitglieder nicht magst. Dann beiß die Zähne zusammen, versuch die anderen zu verstehen und kennenzulernen und gib nicht vorschnell auf.

Richtige gute Teamarbeit ist wie ein gutes Orchester. Jeder kann ein Musikinstrument spielen, aber man konkurriert nicht miteinander. Man macht Pausen, lässt dem anderen Raum sich zu entfalten oder lässt die Musikinstrumente sich entfalten. Wer weiß, vielleicht ist in deinem Team ja jemand dabei, der viel mehr Ideen hat als du und von dem du etwas lernen kannst. Oder jemand hat ein besonderes Talent, das Plakat zu gestalten. Ein anderer hat das Thema schon verstanden und kann tolle Hilfestellung leisten.

Wie gesagt, bleib in der Gruppe, mach das Beste daraus und versuche die anderen kennenzulernen. Geduld und produktives Handeln wird sich auszahlen!

5 Erst verstehen, dann verstanden werden

Vor Kurzem habe ich das das Buch „Die 7. Wege zur Effektivität“ von Stephen R. Covey zum zweiten Mal gelesen. Die Klarheit und Logik dieses Buches faszinieren mich. Es handelt davon mithilfe von 7.Wegen sein Leben effektiv, also sinnvoll und lohnenswert, zu gestalten. In dieser Reihe beschreibe ich mit Beispielen, wie ich versuche jeden diese 7. Wege in meinem Leben anzuwenden.

Ich habe die Antwort

Der 5. Weg ist der Schlüssel zu echter Kommunikation. Wir hören oft nicht richtig zu, hier direkt ein Beispiel aus dem Buch „Die 7. Wege zu Effektivität für Jugendlich von Sean Covey“:

Hallo, Melissa. Du wirkst irgendwie bedrückt. Was ist denn los?« »Ach, das verstehst du nicht, Lilly. Du hältst mich bestimmt für verrückt.«
»Nein, bestimmt nicht. Erzähl mir, was ist los? Ich bin ganz Ohr!« »Also gut. Weißt du … mit Tim und mir ist das irgendwie nicht so wie früher.«
»Ich hab dir ja gesagt, du solltest die Finger von ihm lassen. Ich wusste, dass das passieren wird.«
»Tim ist nicht das Problem.«
»Hör zu, Melissa. Ich an deiner Stelle würde ihn vergessen und mir jemand anderen suchen.«

»Aber Lilly, das ist doch gar nicht das, was ich dir sagen wollte.«
»Glaub mir, ich weiß genau, wie du dich fühlst. Ich habe letztes Jahr mit Leo dasselbe durchgemacht.«
»Ach, vergiss es, Lilly.«
»Melissa, ich will dir doch nur helfen. Ich will dich wirklich verstehen. Also erzähl weiter. Was wolltest du mir sagen?«

ZACK, hier hast du deine Antwort! Wozu denn richtig zuhören, wenn ich die Antwort schon habe. (Foto aus Die 7 Wege zur Effektivität für Jugendliche von Sean Covey)

Wir sind viel zu schnell mit einer Antwort zur Stelle und hören dem anderen gar nicht richtig zu. Dabei wollen wir helfen, aber sobald wir den Anfang der Geschichte des anderen gehört haben, kommen wir mit der Antwort um die Ecke.

Jeder will verstanden werden

Wir wollen alle verstanden und geschätzt werden. Wir sind einzigartige Individuen mit eigenen Problemen und Gefühlen. Wenn wir diese preisgeben, dann wollen wir, dass man sich individuell um uns kümmert.

Ich hatte als Schüler einen Sportlehrer. Namen will ich hier keine nennen. Aktuell haben wir gerade Feldaufschwung gemacht und ich habe es einfach nicht hinbekommen. Ich war frustriert, Weill 2/3 der Klasse ihn schon konnten, aber ich es immer noch nicht hinbekommen habe. Ich ging zu unserem Sportlehrer und fragt ihn, was ich falsch machen würde und wie ich mich verbessern könnte. Er hat sich keinen meiner Versuche angeschaut, sondern spulte die gesamte Erklärung des Feldaufschwungs nochmal vorn vorne ab. Das hatte er vorher schon erklärt und half mir in dieser Situation gar nicht. Ich hätte gewünscht, dass ich es einmal vormachen kann und der Lehrer mir sagt an welcher Stelle ich einen Fehler mache und wie ich mich verbessern kann.

Zuhören lernt man nie.

Wenn man klein ist, lernt man sprechen. Danach lernt man aufwendig lesen und schreiben. Aber eine Ausbildung im Hören hat keiner von uns. Dabei kann man auch das Hören lernen. Wenn jemand etwas erzählt, hören wir nur selten zu. Wir sind meistens schon dabei, die Antwort zu formulieren, anstatt richtig zuzuhören. Oft tappen wir dabei in eine der fünf Zuhörfallen:

  • Abschalten und an etwas anderes denken
  • Ao tun, als ob man zuhört
  • Nur das hören, was man hören will
  • Ausschließlich auf die Worte hören
  • Alles aus der Ich-Perspektive hören

Selbst, wenn wir mal zuhören, Betrachen wir oft die Welt nur aus dem eigenen Blickwinkel. Wir sagen Dinge wie: „Ich weiß, wie du Dich fühlst. Ich habe das auch schon durchgemacht. In genau deiner Situation war ich auch schon!“ Wir wissen nicht, wie sich der andere fühlt. Wie auch, wir haben ihn ja nicht gefragt. Dabei wäre es das Leichteste auf der Welt. Wenn jemand von seinem Tag erzählt, könnten wir antworten: „Du hast also xy erlebt. Ich habe den Eindruck, das macht dich yz. Oder, wie geht es Dir damit?“

Häufig erzählen auch zwei Personen nebeneinander her. Der eine erzählt von seinem Beziehungsproblemen und der andere erwidert nur: „Oh Gott, das ist ja blöd. Bei mir war es ja ….“ Zwei Menschen erzählen sich ihre Probleme, aber niemanden hört dem anderen richtig zu. Man will nur seine eigenen Probleme loswerden oder vielleicht den anderen übertrumpfen, nach dem Motto: „Du denkst deine Beziehung ist schlecht, jetzt hör aber mal meine an.“

Zuhören kann man lernen

Beim Zuhören muss man nur ein paar Regeln befolgen, dann ist es gar nicht so schwer:

1. Hör nicht nur auf die Worte, sondern auch auf die Emotionen

Viele Problem werden nicht nur durch Worte, sondern auch durch Tonfall und Körpersprache, also sprich durch die Emotion transportiert. Leider kann man durch Messengerdienste, wie WhatsApp oder Instagram Emotionen nur sehr schlecht übermitteln. Die Emojis sind dafür leider nur ein schlechter Ersatz.

2. Versetz Dich in den anderen hinein

Man nennt diese Fähigkeit auch oft Empathie. Dabei meint man, dass man versucht, in die Rolle des anderen hineinzuschlüpfen und die Welt und deren Probleme versucht aus seiner Sicht zu sehen. Meine Frau kommt aus Peru. Dort sind viele Dinge anders als hier in Deutschland. Zum Beispiel lernt man dort kein Fahrradfahren. Sie hat es erst mit 30 Jahren gelernt, als sie nach Deutschland kam. Dementsprechend ist sie unsicherer als ich. Sie ist zwar mittlerweile sicherer, aber wenn sie mit dem Fahrrad im Autoverkehr fährt, hat sie immer noch Angst und fährt langsamer. Hier bringt es nix, wenn ich mit Sätzen komme, wie: „Stell Dich nicht so an. Fahr einfach schneller, die tun Dir schon nichts. Aber ich kenne dein Problem: Als kleines Kind hatte ich das Problem auch.“ Ich muss versuchen, sie zu verstehen und könnte sagen: „Du fühlst Dich also unsicher beim Fahren, wenn Autos dabei sind und hast Angst. Was können wir denn dagegen tun?“

3. Spiegele die Worte und Emotionen des anderen

Es ist ganz einfach.

Gib die Worte und die Emotionen des anderen mit anderen Worten wieder.

Höre nicht nur auf die Worte und plappere diese nach, sondern versuche zu Emotion des anderen dabei zu fühlen und gib diese Emotion und den Inhalt wieder. Verwende dabei nicht exakt dieselben Wörter wie dein Gesprächspartner, sondern sage es mit Deinen eigenen Worten.

Formulierungen, die Dir helfen

Das Ziel ist also, mit eigenen Worten zu wiederholen, was der andere sagt und fühlt. Dabei können Dir gerade am Anfang folgende Formulierungen helfen:

  • „Du hast also das Gefühl, dass…..“
  • „Wenn ich es richtig verstanden habe, gehst es Dir also ….., weil du … erlebt hast.“
  • „Du meinst also, dass ….“
  • „Dich verärgert also, dass ich …. mache.“
  • “ Du bist also wegen …. traurig.“

Der einfachste Weg

Dieser 5. Weg der 7. Wege ist der einfachste Weg, also der Weg den du am Einfachsten im Alltag anwenden kannst. Probier es doch gleich mal in deinem nächsten Gespräch aus. Höre genau so, was der andere erzählt. Höre ihm zu und verstehe ihn. Erst nachdem du ihn verstanden hast, kannst du mit deinen Vorschlägen, Ideen oder auch Probleme kommen. Denke daran:

Erst verstehen, dann verstanden werden