Höre nicht auf den Versicherungsvertreter!

Lars rief eines Nachmittags bei mir an. Wahrscheinlich rief er absichtlich nich vormittags an, da er wusste das ich damals um diese Zeit noch nicht fit und oft schlecht gelaunt war. Denn Lars kannte mich. Als ich noch in meinem Elternhaus (bei Mama) gewohnt habe, waren wir zusammen im Tennisclub und miteinander auch die ein oder andere Nacht zusammen gefeiert. Ich war mittlerweile 26 und er 24.

Ein alter Bekannter

„Super“, dachte ich mir, „mein alter Bekannter ist mittlerweile Versicherungsvertreter! Mit dem kann ich alles Mal in Ruhe durchsprechen. Dem kann ich vertrauen!“

Spulen wir die Zeit vor. Ein halbes Jahr später hatte ich eine Berufsunfähigkeitsversicherung, eine Rechtsschutzversicherung, eine Haftpflichtversicherung, eine Unfallversicherung und sogar einen Riesterrentenfonds als Altersvorsorge. Eine andere private Rentenversicherung und zwei Bausparverträge zur Altersvorsorge bzw. Häuserbau hatte ich übrigens auch noch, aber nicht von ihm, sondern noch von früher. Mir hätte das damals schon komisch vorkommen müssen, dass Lars mich nie wirklich nach meiner schon vorhandenen Altersvorsorge gefragt hat. Ich hatte also 4 neue Versicherungen, 2 Produkte für die Altersvorsorge und 2 Bausparverträge. Ein ganz schönes Durcheinander.

Mein aktueller Zustand

Mittlerweile bin ich 10 Jahre älter und habe von den oben genannten Versicherungen nur noch eine: Und zwar die private Haftpflichtversicherung. Alle anderen Versicherungen, die private Altersvorsorge und die Bausparverträge habe ich gekündigt oder verkauft. Ich habe meinen Versicherungsvertreter Lebewohl gesagt und meine Versicherungen und meine Finanzen in die eigene Hand genommen. Das war gar nicht so schwer. Ich fühle mich dadurch besser, klarer, aufgeräumter und frei! Ich hatte einen Wust an Versicherungen und Produkten zum Vermögensaufbau. Jede einzelne Versicherungen oder jedes einzelne Produkt ist für sich allein genommen nicht schlecht und auch nicht verkehrt (außer aktuell noch einen Bausparvertrag abzuschließen, aber das ist eine andere Geschichte). Jedes Produkt hat Vor- und Nachteile. Die Frage ist aber:

Passt es zu mir?

Passen die Produkte und Versicherungen zu mir und zu meinem Leben? Will ich so viel versichert sein? Muss ich überhaupt gegen jeden Scheiß versichert sein? In welchem Fall zahlt die Versicherung überhaupt? Welche Versicherung muss man haben, welche sollte man haben, welche kann man haben und welche sind Bullshit?

Meinem Versicherungsvertreter war es egal wie die Produkte zu mir gepasst haben. Er hat mich nicht gefragt wie ich mir meine Zukunft vorstelle oder wie risikobereit ich bin. Er wollte nur seine Produkte verkaufen. Manche Nachfragen konnte er mir gar nicht beantworten. Das hätte mir damals schon komisch vorkommen müssen. Generell war er auch früher im Tennisclub nicht der Hellste. 🙂

Habe ich einen Preis- und Leistungsvergleich gemacht?

Außerdem hatte ich nie die Preise oder Leistungen verglichen. Alle Versicherungen hatte ich bei EINEM Anbieter. Warum? Kaufe ich meinen Fernseher, Laptop, Kühlschrank, mein Smartphone oder meine Spülmaschine von demselben Hersteller? Nein! Ich schaue mir Bewertungen an, vergleiche die Preise und entscheide dann welches Produkt ich von welchen Hersteller nehme. Warum mache ich das nicht auch bei Versicherungen und Produkten zum Vermögensaufbau?

Weißt du wieviel Versicherungen und andere Finanzprodukte du hast?

Und welche sind das?

Passen sie zu Dir und bist du damit zufrieden oder bräuchtest du noch was?