Vor Kurzem habe ich das das Buch „Die 7. Wege zur Effektivität“ von Stephen R. Covey zum zweiten Mal gelesen. Die Klarheit und Logik dieses Buches faszinieren mich. Es handelt davon mithilfe von 7.Wegen sein Leben effektiv, also sinnvoll und lohnenswert, zu gestalten. In dieser Reihe beschreibe ich mit Beispielen, wie ich versuche jeden diese 7. Wege in meinem Leben anzuwenden.
Du kennst Synergien sicher. Du kannst alleine kein Fußballspiel gewinnen, aber als Mannschaft zusammen, kann man großartiges erreichen. Eine Musikband kann nur existieren, weil Leute zusammenkommen, die alle ein anderes Musikinstrument spielen. Was wäre wenn alle Bass spielen würden?
Gruppenarbeit ist Mist
Vielleicht kennst du das aus der Schule oder der Universität. Du musstest ein Referat mit mehreren Leuten zusammen erarbeiten, halten und ihr habt dann eine gemeinsame Note bekommen. Das ist Mist. Das stimmt. Und es ist außerdem unfair.
Wenn man in Mathematik das Potenzgesetz bei gleicher Basis lernen will, bringt es auch nichts in Gruppenarbeit zusammen zu setzen und das Gesetz zu lernen. Da hilft es mehr sich das Gesetz einmal erklären zu lassen, dann versuchen es anzuwenden und jemanden zu fragen, wenn man bei schwierigen Aufgaben nicht weiterkommt.
Wenn man also etwas Neues erlernen will, ist oft Gruppenarbeit nicht der richtige Weg. Aber wenn man ein Problem lösen will, Sachverhalte analysiert, Experimente macht oder eine Party plant, ist es sinnvoll in der Gruppe zu arbeiten.
Vielfalt
Jeder Mensch ist unterschiedlich. Hier ein paar Beispiele, in was wir Menschen uns unterscheiden:
- Geschlecht
- Herkunft
- Gewicht
- Größe
- Hautfarbe
- sexuelle Vorzüge
- finanzielle Verhältnisse
- Familie
- Glaube
- Bildung
- Lebensstil
- Interessen
- Fähigkeiten
Vielfalt als etwas Negatives sehen
Im 3. Reich galt Vielfalt in Deutschland als etwas Negatives. Menschen wurden aufgrund ihrer Herkunft, Rasse und Hautfarbe verfolgt, gefangen genommen oder getötet. Vielfalt wurde als etwas Negatives gesehen.
Vielfalt akzeptieren
Vielen ist mittlerweile klar, dass Vielfalt nichts negatives mehr ist. Bei vielen lautet das Motto: „Mach du dein Ding, aber lass mich damit in Ruhe.“ Oder: „Ja, es gibt Schwule, aber ich will davon nichts wissen!“ Damit sieht man Unterschiede aber nicht als Stärken.
Unterschiede als Stärke sehen
Vielfalt und Unterschiede sind ein Gewinn für uns und für die ganze Welt. Wenn alle nur gerne Computerspiele programmieren würden und Informatiker sind, dann gäbe es uns nicht mehr, da niemand die Tiefkühlpizza herstellt (Blödes Klischee, ich weiß).
Im Buch „Die 7. Wege zur Effektivität für Jugendliche von Sean Covey“ fand ich folgende Grafik:
Unwissenheit, Abschottung und Vorurteile
Unwissenheit
Oft kennen wir den anderen gar nicht, weil wir uns nicht die Zeit nehmen ihn kennenzulernen. Wir haben den 5. Weg zur Effektivität nicht angewandt. Wenn meine Frau Fahrrad fährt, wundert man sich, warum eine 33jährige Frau so langsam und unsicher Fahrrad fährt. Wenn man sich aber die Zeit nimmt und erfährt, dass sie aus Peru kommt, man dort kein Fahrrad fahren lernt und sie erst mit 30 Jahren in Deutschland Fahrrad fahren gelernt hat, wäre man eher erstaunt, wie gut, sicher und schnell sie schon fährt.
Abschottung
Wenn man gerne mit Leuten abhängt, die man mag ist das kein Problem. Ein Problem wird es, wenn man eine verschworene Gemeinschaft bildet und andere ausgrenzt. In einer Gruppe, die sich nach außen abschottet, ist kein Platz für Vielfalt. Jetzt könnte man denken, dies ist kein Problem. Aber erstens verletzt man damit andere und zweitens verpasst man damit viele Momente zu lernen, zu entdecken und zu wachsen.
Vorurteile
Wir haben Angst vor Menschen mit dunkler Hautfarbe. Warum ist das so? Weil wir Vorurteile haben! Kinder machen keinen Unterschied in der Hautfarbe. Wir bekommen erst Angst vor der Hautfarbe, wenn wir älter werden. Und zwar auch nur, weil wir sie nicht gewohnt sind und zu wenig kennen gelernt haben. Oder weil wir im Fernsehen oft arme schwarze Leute gesehen haben und denken, alle schwarzen Menschen sind arm. Und dann denken wir gleich, dass jemand der arm ist, eher kriminell oder gewalttätig sein könnte.
1 + 1 = mindestens drei
Be einem Kompromiss ist 1 + 1 = 1,5, bei Zusammenarbeit gilt: 1 + 1 = 2. Bei echter Synergie kann die Summe aus 1 + 1 viel höher ausfallen. Unser Unternehmen, die Flip the Classroom OHG, führen wir zu zweit. Wir erstellen zu zwei Erklärvideos, schreiben Mathebücher und halten Vorträge und Workshops, wie man mit Erklärvideos guten Unterricht machen kann. Oft hat einer eine Idee, erzählt sie dem anderen und dieser macht die Idee noch besser. Oder eine erstellt eine Grundpräsentation und der andere ergänzt sie durch Folien, Grafiken, Bildern und Skizzen, so dass die Präsentation mit der Grundidee einen roten Faden bekommen hat. Unsere Präsentationen sind deswegen oft besser, als die Summe unser beiden Teile.
Das funktioniert bei uns, weil wir uns mittlerweile gut kennen und wissen, wo die Stärken und Schwächen des Anderen liegen. Echte Synergie kann nur entstehen, wenn man die Menschen mit denen man zusammenarbeitet gut kennt oder zumindest versteht.
Synergien schaffen
Überleg, Dir bei jedem Problem folgendes:
- Welche Wünsche haben die anderen?
- Welche Wünsche habe ich?
- Welche Lösungen gibt es?
- Welche Lösung ist die Beste?
Wenn ihr zum Beispiel zusammen eine Party plant, höre erst einmal den anderen zu, was sie für Vorstellungen und Wünsche an die Party haben. Ist es Ihnen wichtig, dass laute Musik gespielt und getanzt wird? Oder ist Ihnen am Allerwichtigsten, dass das Essen gut ist? Auf was legen sie am Meisten wert? Wenn sie es nicht von sich aus erzählen, dann werde proaktiv und frage danach.
Beschreibe danach deine Wünsche und überlegt dann genau zusammen,, was man alles braucht und wie man es umsetzen könnte. Zum Beispiel könnte man beim Thema Essen folgende Lösungen finden:
- Man macht sich gemeinsam Gedanken, was man haben will, kauft gemeinsam ein und trifft sich ein paar Stunden vor der Party um es vorzubereiten.
- Man bestellt Essen bei einem Lieferservice?
- Man bittet jedem Gast Essen mitbringen?
Überlegt gemeinsam, welche die beste Lösung ist und setzt sie um. Wenn einem der Gruppe Essen sehr wichtig ist, aber ein anderer wenig dazu beisteuern will, weil es ihm nicht wichtig ist, kann man folgendes machen: Derjenige, dem es wichtig ist, erstellt eine Liste, was er gerne auf der Party anbieten möchte und bespricht das mit dem anderen. Dann bestellen sie einen Teil der Speisen bei einem Lieferservice und einen anderen Teil bitten sie Gästen es mitzubringen.
Mach was
Wichtig ist, bei allen Dingen, das man proaktiv an die Sache rangeht. Mach was! Du bist in einer Gruppe gelandet, die dir nicht zusagt und bei der du die Gruppenmitglieder nicht magst. Dann beiß die Zähne zusammen, versuch die anderen zu verstehen und kennenzulernen und gib nicht vorschnell auf.
Richtige gute Teamarbeit ist wie ein gutes Orchester. Jeder kann ein Musikinstrument spielen, aber man konkurriert nicht miteinander. Man macht Pausen, lässt dem anderen Raum sich zu entfalten oder lässt die Musikinstrumente sich entfalten. Wer weiß, vielleicht ist in deinem Team ja jemand dabei, der viel mehr Ideen hat als du und von dem du etwas lernen kannst. Oder jemand hat ein besonderes Talent, das Plakat zu gestalten. Ein anderer hat das Thema schon verstanden und kann tolle Hilfestellung leisten.
Wie gesagt, bleib in der Gruppe, mach das Beste daraus und versuche die anderen kennenzulernen. Geduld und produktives Handeln wird sich auszahlen!